Er zog die Tür hinter sich ins Schloss.
Leise, aber bestimmt.
Er fühlte, er würde nicht zurückkehren.
Abschied.
Wie keiner zuvor.
Schwer war sein Herz.
Und leicht zugleich.
Er richtete sich auf, atmete tief durch.
Und entfernte sich schnellen Schrittes.
Hinter sich ließ er sein Leben.
Sein Leben bis jetzt.
Und sie.
Kein Blick mehr zurück.
Keine Geste.
Nur ein Gefühl.
Wehmut.
Dunkelheit senkte sich über das Land.

Der neue Tag war schon angebrochen.
Ein Tag wie keiner zuvor.
Oben am Himmel schien der Mond.
Auch ein paar Sterne verbreiteten ihren Glanz.
Bald würde der Morgen dämmern.
Er liebte den Morgen.
Wenn ein neuer Tag geboren wurde.
Und aus Dunkelheit ins Licht gelangte.
Dunkelheit.
Seine Schultern schmerzten.
Erinnerten ihn an die Last der Jahre.
Der vielen Jahre.
Auf der Erde.
terra
Sie war niemals sein Element gewesen.
Hatte sich nie heimisch gefühlt.

Immer gedacht, etwas stimmte nicht mit ihm.

So eins mit der Erde waren die anderen.
So uneins fühlte er sich.
Fremd.
Auch unter ihnen.
Irgendwie, als gehörte er nicht dorthin.
Er schickte sich in sein Los.
War wohl der Einzige,
dem alles so befremdlich erschien.
Und versuchte, den anderen gleich zu sein.
Sie mochten ihn.
Obgleich sie ihn als seltsam empfanden.
Still und in sich gekehrt.
Gerne für sich.
Alleine.
Alles Laute entsprach ihm nicht.
Sanft war sein Reden.
Freundlich sein Wesen.

ich suche dich
in der Weite des Himmels
in jeder Wolke
jedem Lufthauch
in der Unendlichkeit des Meeres

suche ich dich

in jeder Welle
jedem Tropfen

dich suche ich

in jedem Baum
Blatt
in den wogenden Wiesen
Gräsern
Blumen

dem fließenden Bach

im sanften Dunkel
der Nacht
und im strahlenden Licht
des Tages

suche ich dich

und finde

in der Melodie
meines Herzens

dein Bild
in meiner Seele

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